Money, Money, Money
Kinder lernen schon sehr früh, dass Geld eine wichtige Rolle im Leben spielt. Man braucht es zum Beispiel, um ein Eis zu kaufen und bevor man ins Kino oder Schwimmbad darf, muss man an der Kasse bezahlen. Spätestens beim Besuch in einer Spielwarenabteilung, wo jedes Kind in einen spontanen Kaufrausch gerät, dringt das unerbittliche „Nein, das ist zu teuer“ der Eltern ins kleine Ohr und löst wahlweise Empörung oder Enttäuschung aus. Jetzt wird klar: Geld ist nötig, um sich Wünsche zu erfüllen – und es steht nicht in unbegrenztem Maße zur Verfügung. Diese Erkenntnis setzt sich bereits im Kita-Alter fest, doch hier ist Geld noch eine sehr abstrakte Größe. Dass ein 5-Euro-Schein bei weitem nicht ausreicht, um einen Fußball zu kaufen und dass Mama und Papa keine „Hundertmillionen Euro“ besitzen, ist Vorschulkindern nicht klar.
Sobald die Kinder in die Schule kommen und im Matheunterricht die Zahlenwerte sowie das Addieren und Subtrahieren lernen, ändert sich das Verhältnis zum Geld und spätestens dann ploppt das Thema Taschengeld in jeder Familie auf. Und das ist auch gut so, denn der Umgang mit Geld ist eine wichtige Kompetenz und prägend fürs Leben. Eigenes Geld zu erhalten bedeutet für Kinder, dass sie eigene Verantwortung übernehmen dürfen: Wofür gebe ich meine Euros aus? Und hier sind wir schon beim ersten strittigen Thema: Sollen Kids völlig frei entscheiden, für was sie ihr Taschengeld verjubeln? Die Antwort lautet: Jein. Grundsätzlich sollte ihnen tatsächlich überlassen werden, ob sie ihr Geld für Chips & Co. ausgeben oder das zwanzigste Päckchen Sammelkarten kaufen. Denn nur so merken sie, wie kurzlebig manche Wünsche sind und wie schnell die Summe schrumpft, die zur Verfügung steht. Manche Kinder allerdings sind eiserne Sparer und fiebern auf eine größere Anschaffung hin. In diesem Fall sollten Sie sich als Elternteil ein Veto vorbehalten, beispielsweise, wenn das begehrte Objekt heillos überteuert erscheint. Bitte stellen Sie auch immer klar, dass vom Taschengeld niemals ohne Ihre Absegnung Haustiere gekauft werden dürfen. Nein, auch kein klitzekleiner Zwerghamster.
Kleine Kinder, kleine Wünsche, große Kinder…
Wie hoch soll denn nun das Taschengeld sein? Vertrauen Sie nicht unbedingt den Angaben Ihrer Sprösslinge, was „die anderen in der Klasse“ bekommen. Erstens kommt es immer auf die individuelle Abmachung an, was genau vom Taschengeld bezahlt werden muss. Sind es auch Geburtstagsgeschenke für Freunde oder jeder Kinobesuch, muss das Taschengeld etwas höher ausfallen. Zweitens hängt die Summe auch vom eigenen Einkommen ab. Der fromme Wunsch „Mein Kind soll sich alles leisten können, was die anderen auch haben.“ bereitet nicht auf das reale Leben vor. Wer erst als junger eigenständiger Erwachsener lernt, dass Wünsche durch das eigene Budget begrenzt sind, dem fällt es umso schwerer, vernünftig zu haushalten. Es ist wichtig, Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu vermitteln, dass Geld eingeteilt und gespart werden kann, dass es sinnvoll ist, Preise zu vergleichen und dass nicht jeder Wunsch umsetzbar ist. Wer seinem Kind über das Taschengeld hinaus ständig Extrasummen zusteckt, setzt daher die falschen Signale.
Konkrete Empfehlungen zur Höhe des Taschengeldes gibt eine vom Jugendamt herausgegeben Tabelle:
Alter/Jahre Betrag in €
Unter 6 Jahre 0,50-1,00 Euro/Woche
6 Jahre 1,00-1,50 Euro/Woche
7 Jahre 1,50-2,00 Euro/Woche
8 Jahre 2,00-2,50 Euro/Woche
9 Jahre 2,50-3,00 Euro/Woche
10 Jahre 15,00-17,50 Euro/Monat
11 Jahre 17,50-20,00 Euro/Monat
12 Jahre 20,00-22,50 Euro/Monat
13 Jahre 22,50-25,00 Euro/Monat
14 Jahre 25,00-30,00 Euro/Monat
15 Jahre 30,00-37,50 Euro/Monat
16 Jahre 37,50-45,00 Euro/Monat
17 Jahre 45,00-60,00 Euro/Monat
Der kleine Auszahlplan
Taschengeld ist übrigens keine Belohnung und Kinder müssen es sich auch nicht durch Hilfeleistungen verdienen. Vielmehr sollte die Taschengeldzahlung eine feste Abmachung sein, die unaufgefordert und regelmäßig erfolgt, ganz ähnlich wie das Gehalt der Eltern. Bei Kindern unter 10 Jahren ist eine wöchentliche Auszahlung sinnvoll, denn ihr finanzieller Planungshorizont ist nur schwach ausgeprägt, d.h. sie können noch nicht abschätzen, wie eine bestimmte Summe für einen ganzen Monat eingeteilt werden kann. Später ist eine monatliche Auszahlung angebracht. Ob Sie das Geld Ihrem Kind direkt in die Hand drücken oder ob sie ihm ein Girokonto einrichten (was ab 10 Jahren geht), überlegen Sie am besten gemeinsam. Der Vorteil eines Girokontos: Das Geld steht nicht unmittelbar zu Verfügung, kann also auch nicht so schnell und unüberlegt ausgegeben werden. Letztlich ist das Geldausgeben aber eine Typsache.