Gewusst wie: Der perfekte Schlachtplan für „Endlich Feierabend“
Ring frei zum Daunenkampf
Die Höhle muss noch fertig gebaut werden, der Lukas darf ja viel länger aufbleiben und müde sind sie sowieso noch nicht. An Begründungen, warum sie auf gar keinen Fall schon ins Bett gehen können, mangelt es Kindern bekanntermaßen nie. Das mag manchmal ganz amüsant sein, aber in aller Regel mühselig und ein mitunter langwieriger Kampf. Und das jeden Abend aufs Neue. Ihnen bleibt deswegen nur eins zu tun: Mit dem gleichen Level an Kreativität zurückschlagen.
Zu Beginn der Operation „Ab ins Bett“ steht aber erst mal eine kleine Analyse an, denn diesen Daunenkampf gewinnt nur, wer seinen Gegner kennt. Erkundigen Sie sich über die Schlafdauer, die Ihr Kind in seinem Alter in der Regel benötigt, und kalkulieren Sie das Mittagsschläfchen mit ein. Auch der jeweilige Schlaftyp ist zu beachten. Ob Ihr Kind zur Lerche oder Nachteule tendiert, erkennen Sie relativ leicht: Geht es zwar früh zu Bett, randaliert dann aber mit den ersten Sonnenstrahlen um die Wette, haben Sie es mit einer kleinen Lerche zu tun.
Aber der Zwerg tanzt noch immer Samba im Bett!
Bei übereifrigem Spiel bis in den späteren Abend und verpenntem Gesicht am Morgen, ganz klar mit einer Nachteule. Doch genug zur Theorie, ran an die Praxis! Wie klappt’s denn nun mit dem zeitigen Einschlafen? Ganz wichtig: Routinen schaffen. Deshalb sollte das Abendritual immer gleich ablaufen und die Zubettgehzeit immer dieselbe sein. So stellt sich bei Ihrem Kind bald die innere Uhr ganz von selbst darauf ein. Aufregende Dinge, wie das Besprechen von Sorgen oder Erlebnissen, sollten spätestens bis zum Abendessen abgehakt werden. Denn: Was einmal erzählt ist, wuselt nicht weiter im Köpfchen herum und hält somit auch nicht wach.
Ein kleines Spiel im Anschluss kratzt noch etwas am Akku. Ideal wäre beispielsweise eine gemeinsame Monsterjagd durchs Kinderzimmer. Bewaffnet mit einer Flasche Anti-Monster-Spray (duftet schön entspannend nach Lavendel) werden Schrank, Bett und alle anderen möglichen Risikobereiche prophylaktisch monstersicher gemacht. Das bringt Ihrem Kind nicht nur Spaß, sondern auch ein gutes Gefühl.
Ein warmes Schaumbad leitet den ruhigen Teil des Programms ein. Die Gutenachtgeschichte mag ein Oldie sein – aber einer, der zieht. Die elterliche Stimme und das Kuscheln beruhigen, während die Story Bilder im Kopf hervorruft, die bereits die Träume einleiten. Lassen Sie ein Nachtlicht an oder die Tür angelehnt, so fühlt sich Ihr Kind nicht allein und gleichzeitig beschützt. So steht einer guten Nacht – und Ihrem wohlverdienten Feierabend – nichts mehr im Wege.
Und falls Sie jetzt denken: „Schön und gut, aber der Zwerg tanzt noch immer Samba im Bett“, dann haben wir noch ein paar clevere Schachzüge für Sie, um doch als Sieger aus dem Kampf zu gehen. Beginnt Ihr Kind, seine Grenzen auszutesten und Anordnungen doof zu finden, lassen Sie es so aussehen, als treffe es die Entscheidungen selbst. Fragen Sie es beispielsweise, ob es in zehn Minuten ins Bett gehen möchte oder in zwanzig und lassen sie es den Schlafanzug selbst aussuchen. Denn Autonomie macht happy! Hilfreich kann auch die Bienchen-ins-Muttiheft-Methode sein: Für jedes Mal Brav-ins-Bett-gehen gibt es einen Sticker in ein Album und irgendwann eine tolle Belohnung.
Und auch für die Knirpse, die glauben, Mama und Papa erlebten die coolsten Abenteuer ohne sie, gibt es eine Therapie. Lassen Sie Ihr Kind in den Ferien wirklich mal so lange wach bleiben, wie es möchte – und gestalten Sie den Abend dann extra langweilig. Schauen Sie öde Dokus, putzen ausgiebig die Wohnung oder machen Ihre Steuer. Diese Ernüchterung wird die „lahmen“ Gutenachtgeschichten in den Augen Ihres Nachwuchses unheimlich aufwerten und die Lider von selbst senken, jede Wette.