„Mama, ich will einen Hund! Pia hat auch einen. Der ist soooo süß.“
Hund, Katze, Maus – diese Haustiere stehen bei Kindern hoch im Kurs. Auch Hamster, Meerschweinchen und Hasen finden sich auf der Wunschliste. In der Vorweihnachtszeit ist das sogar wörtlich zu verstehen. Viele Kinder schreiben ein Haustier auf ihren Wunschzettel, in der Hoffnung, dass Weihnachtswünsche in jedem Fall erfüllt werden. Der Wunsch nach einem Haustier ist verständlich, denn vor allem jüngere Kinder sehen in einem Tier einen Spielkameraden, mit dem man zusätzlich auch noch kuscheln kann. Ein treuer Hundeblick, eine feuchte schnuppernde Schnauze, ein anschmiegsames schnurrendes Kätzchen … wer kann da schon widerstehen? Sind die Kids etwas älter, wächst in ihnen das Bedürfnis, sich um ein Lebewesen kümmern zu können und ihm vielleicht sogar Sorgen und Nöte anzuvertrauen.
Jede Menge Spaß. Und jede Menge Verantwortung.
Bevor der dringend geäußerte Wunsch nach einem Haustier erfüllt wird, müssen Eltern und Kinder sich jedoch klarmachen, dass mit einem Tier jede Menge Verantwortung verbunden ist. Denn ein Tier – und sei es noch so klein – ist definitiv kein Spielzeug, das man irgendwann lustlos in die Ecke stellen kann. Gerade bei kleinen Kindern verfliegt die Euphorie oft recht schnell, wenn der Hamster lieber stundenlang in seinem Häuschen schläft, statt sich „bespielen“ zu lassen. Die Anschaffung eines Tieres ist auch kein Experiment. Wer schon im Vorfeld mit dem Gedanken spielt: „Wenn es nicht klappt, kommt das Tier eben wieder weg.“ sollte sich besser grundsätzlich gegen ein Tier entscheiden. Sonst vermitteln Eltern Ihrem Kind allzu leicht, dass ein Tier ein Konsumgegenstand ist, den man gedanken- und gewissenlos ans Tierheim abgeben kann.
Nö, den Stinkekäfig mach ich nicht sauber!
Ein guter Einstieg in die „Verhandlungen“ ist es, sich vorab zusammenzusetzen und wichtige Fragen zu klären: Wer kümmert sich ums regelmäßige (!) Füttern, wer füllt gewissenhaft frisches Wasser in den Trinknapf? Wer säubert das Katzenklo, wer reinigt den Hamsterkäfig? Wer geht zweimal am Tag mit dem Hund Gassi, selbst wenn es so heftig regnet, dass man eigentlich „keinen Hund vor die Tür schickt“? Als Elternteil sollte man sich dabei immer klar sein, dass man für das Wohlergehen des Tieres die letztendliche Verantwortung trägt. Denn selbst ältere Kinder erfassen oft noch nicht, was es im Alltag wirklich bedeutet, Tag für Tag für ein Tier zu sorgen. Aber sie können es lernen. Bisweilen wird es vielleicht nicht ganz ohne sanften Druck und die Unterstützung der Eltern gehen. Irgendwann haben Amelie oder Leonhard erfahrungsgemäß nämlich keine Lust mehr, den müffelnden Käfig des Meerschweinchens zu säubern und mit frischem Heu zu füllen. Wenn dann Mamma oder Papa seufzend diese Aufgabe übernehmen, ist etwas schief gelaufen beim Thema Verantwortung übernehmen.
Haben die Kids aber erst einmal akzeptiert, dass mit dem Besitz eines Haustieres nicht nur Spaß verbunden ist und sie auch die lästigen Pflichten gewissenhaft übernehmen, können sie riesig stolz auf sich sein.
Die Verantwortung muss dabei selbstverständlich dem Alter und der Reife des Kindes angepasst sein. Ein fünfjähriger Steppke kann nicht alleine das Katzenklo säubern. Aber er kann dabei helfen und zum Beispiel das frische Katzenstreu zusammenkehren, das beim Befüllen danebengefallen ist. Oder er kann den Futternapf seines Hamsters auswaschen und täglich kontrollieren, ob noch Wasser in dessen Trink flasche ist.
Auf die sanfte Tour
Und noch ein Thema ist wichtig: Wie geht man mit einem Tier richtig um? Kinder können sehr wild sein, aber sie müssen lernen, ihre Bewegungen und ihr Verhalten zu kontrollieren und an die Bedürfnisse des Tieres anzupassen. Wann muss ich es in Ruhe lassen? Warum darf ich es auf keinen Fall am Schwanz ziehen? Warum darf ich es niemals mit Süßigkeiten füttern? Wie trage ich es? Wie nehme ich es aus dem Käfig? Sind alle diese und noch viele weitere Fragen mir Ihrer Hilfe geklärt, steht einer wunderbaren Freundschaft nichts mehr im Weg!